So langsam wird es Zeit das ich euch von unserem Tallinn-Ausflug erzähle.
Letztes Wochenende waren Liv und ich in der estnischen Hauptstadt, denn die stand ganz oben auf unserer "unbedingt gesehen haben- Liste".
Am Freitag ging es endlich los und wir waren ganz gespannt, denn es sollte auch unsere erste Couchsurfingerfahrung sein.
Wir kamen am späten Nachmittag in Tallinn an und wurden von unserem Gastgeber empfangen. Was macht man, wenn einem der Mensch der einem für die nächsten zwei Tage ein Dach über dem Kopf und ein Bett bereit stellt, vom ersten Moment an unsymphatisch ist? Genau-lächeln und es sich nicht anmerken lassen.
Die Wohnung war sehr geräumig und unser Schlafplatz sah sehr ansprechend aus. Unser Gastgeber wollte mit uns essen gehen und ich hatte im Bus die Zeit genutzt, um mich über Tallinn zu informieren. Der Reiseführer schlug vor, das wir in das Knoblauchrestaurant gehen sollten. In dem Buch klang es nach einem kleinen Restaurant, welches wir uns leisten können sollten. Ich wurde misstrauisch, als uns ein Mann die Jacken abnahm und wir uns an einen Tisch setzten. Spätestens als wir die Speisekarte und damit auch die Preise sahen, war uns klar warum niemand sonst in diesem Restaurant saß. Wir beschlossen so schnell wie möglich wieder zu verschwinden und versuchten dabei nicht vor Scham im Erdboden zu versinken. Ja wir hatten weder angemessene Kleidung noch das entsprechende Kleingeld, um uns hier überhaupt eine Vorspeise leisten zu können.
Wir hatten aber trotzdem noch Hunger und so fanden wir einen netten Pub, in dem die Suppe nicht 20€ kostete und man von den Portionen satt werden konnte.
Nach diesem peinlichen Abend schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt und machten Pläne Für den nächsten Tag.
In dieser Nacht schliefen wir so schlecht wie schon lange nicht mehr und machten uns erst am späten Vormittag zu unserer Stadtbesichtigung auf.
Es regnete...was für ein Zufall...und dieser Regen verwandelte sich mit der Zeit in Schneeregen und dann in Schnee...
Wir schauten uns also Tallinn an... und wir konnten es nicht glauben...es kam uns wie ein billiger Abklatsch von unserem wunderschönen Riga vor!
Die meisten "Sehenswürdigkeiten" musste man suchen, wie z.B. das Schwarzhäupterhaus (wir sind mehrmals daran vorbei gelaufen)
Tallinn
Dann gibt es noch "Die drei Schwester", Tallinns teuerstes Hotel und das Gegenstück zu Rigas "Die drei Brüder". Hier der Vergleich:
Tallinn
Riga
Als wir fast am Hafen waren und auf die Karte sahen, bemerkten wir, wie unglaublich klein Tallinns Altstadt im Vergleich zu der in Riga ist. Noch dazu mussten wir sehr bald merken, dass Tallinn keine Studentenstadt ist und demnach auch äußerst kostenintensiv. Wir wollten uns mehrere Kirchen ansehen, doch jedes mal wurden wir aufgefordert Eintritt zu bezahlen. Das man am Ausgang etwas gibt finde ich ja in Ordnung, denn das ist freiwillig und auf Spendenbasis aber ich bezahle auf keinen Fall 6€ nur um mir die Kirche anzusehen. Ich geb doch kein Geld um in ein Haus Gottes zu gehen ohne Führung und der Kirchturm hätte noch mal 3€ gekostet. Da fragt man sich doch...
In die russisch-orthodoxe Kirche sind wir dann ohne Eintritt reingekommen und es war ein wirklich sehr schönes Gottesthaus. Ich mag es auch eher schlicht aber man hat in diesem Gebäude einfach gespührt, dass hier Gott im Mittelpunkt steht und nicht der profitgierige Mensch. Wir haben als Zeichen von Respekt ein Kopftuch aufgesetzt und mal den Mund gehalten.
Fotos durften wir keine machen also hier nur eins von draußen:
Dann ging es in ein Wachsfigurenkabinett...es war echt gruslig und nach kurzer Zeit verstanden wir, warum die ganzen Familien hier nicht rein wollten...
Die untere Etage war noch ganz süß mit Captian Jack Sparrow und anderen Filmhelden oder Berühmtheiten...
In der zweiten Etage begrüßte uns dieser kleine Kerl:
Als wir den Raum der mit "Ab 18" gekennzeichnet war, betraten fanden wir uns in einem Puff wieder aus Wachsfiguren und da versuchten wir es im nächsten Raum. Das war das Kuriositätenkabinett, in dem Missbildungen nachgebildet worden waren. Da sah alles so täuschend echt aus, dass man Angst bekommen konnte... und dem noch nicht genug waren auch noch Touristen nachgebildet mit Kameras, so als wären sie beim fotografieren erstarrt...
Nachdem wir genug Gänshaut hatten, schlenderten wir noch etwas über den Rathausplatz und dem darauf stattfindenen Markt und mussten festestellen, dass hier alles so teuer war im Vergleich zu Riga.
Das Wetter wurde immer schlechter und so setzten wir uns zumindest in ein Restaurant, um unseren Hunger zu stillen und uns aufzuwärmen.
Da wir uns die sehr gut erhaltenen Stadtmauern schon angesehen hatten und wir auf den Aussichtsturm nicht rauf konnten ( geschlossen an einem Sonnabend...) blieb noch eine letzte Option: Kino.
Nicht gerade das, was man machen möchte, wenn man eine andere Stadt besichtigt aber die anderen möglichen Aktivitäten waren uns zu kostspielig.
Und wir haben furchtbar gelacht... wisst ihr was "Öö" bedeutet auf estnisch? --> Nachts Ja nachdem wir das wussten sahen wir auch in der Sadt die ganzen Öö-Klubs... oh man naja der Film war ganz ok und der Tag war zumins´dest endlich zuende.
Unsere Tickets für die Heimfahrt mit dem Bus hatten wir noch gekauft und bis Sonntag Nachmittag war es ja gar nicht mehr so lange hin.
Unseren Ausflug zum Hafen mussten wir am Sonntag wegen Schneesturm absagen...es war echt doofes Wetter also vertrieben wir uns erst die Zeit in einem dieser coolen Dritte-Welt-Läden und gingen dann in das älteste Cafehause Tallinns und dort hatten wir zum ersten Mal das Gefühl, dass sich unsere Besuch gelohnt hat. Es war gemütlich, nicht zu teuer und es gab was zu sehen...hier mein besonderes Lieblingsstück:
Ja es war zwar nicht der perfekte Ausflug und alle möglichen Leute meinten, wir sollten da im Sommer noch mal hin aber wir hatten sehr viel Spaß und das ist ja eigentlich das Wichtigste.
Bis demnächst ;)
...und das Lachen nicht vergessen :)